Eine Reportage von
Hermann Kollinger: |
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Mit einer neuen Steuerungstechnik präsentiert Iveco-Magirus seine neue Generation an Teleskopmastbühnen. Die Freiwillige Feuerwehr Alkoven nahm am 10. März 2005 eines dieser neuen Hubrettungsfahrzeuge aus dem Hause Lohr-Magirus in Empfang. Es handelt sich dabei um eine ALP 320 L, deren Rettungskorb - erstmals bei Magirus – zudem auch für Rollstuhlfahrer tauglich ist. |
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Im September 2003 strebte die Freiwillige Feuerwehr Alkoven die Ersatzbeschaffung der Magirus DL 30 an. Die Drehleiter war Baujahr 1975 und die Zeit für den Austausch des Fahrzeuges schien auf lange Sicht hin günstig. Aufgrund der allgemein angespannten Finanzsituation der Gemeinden (Kommunen) und auch jener der eigenen Gemeinde, war dafür ein gut durchdachter und finanziell lukrativer Weg erforderlich. Das starke Vordrängen sowie die rasante technische Entwicklung, aber auch das ausgezeichnete Preis-Leistungsverhältnis sowie die an das Gerät gestellten Anforderungen (Arbeits- und Rettungsgerät) ließen bereits im Anfangsstadium die Entscheidung auf einen Teleskopmast tendieren. Auch die Frage der Wartungskosten und der Langlebigkeit sprach aus der Sicht der Wehrführung für einen Teleskopmast. Nach einer Reihe administrativer Angelegenheiten (Ausschreibung, Vergleichsvorführung etc.) eröffnete sich der Feuerwehr Alkoven schlussendlich die Möglichkeit, ein Vorführfahrzeug von Iveco-Magirus zu beziehen. Zwar waren auf diesem Weg keine maßgeblichen Änderungen mehr möglich, aber die Voraussetzungen waren bereits sehr günstig und hinsichtlich der Anforderungen sehr passend. |
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Fahrgestell:
Das Vorführfahrzeug ist auf einem MAN LE 18.280 aufgebaut; wobei das
18 Tonnen-Fahrgestell voll ausgenutzt wird und eine Motorleistung von
280 PS erzielt wird. Der nicht vorhandene Allradantrieb stellt
aufgrund der geographischen Bedingungen bei diesem Fahrzeugtyp keinen
Nachteil dar. Zudem hätte die Gesamthöhe inklusive Allradantrieb die
Einstellhöhe des Feuerwehrhauses überschritten. Neben einem Kriechgang
verfügt der MAN über 8 Vorwärtsgänge, eine Spiegelheizung sowie vom
Fahrersitz die Möglichkeit, alle Spiegel elektrisch gesteuert zu
verstellen. |
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Abstützung: Die Abstützung der Teleskopmastbühne erfolgt völlig stufenlos, wobei die mögliche Ausladung nicht auf Abstufungen basiert, sondern immer wieder auf die tatsächlich ausgefahrene Breite jeder einzelnen Stütze neu berechnet wird. Die absolut ruckelfrei ausfahrenden Stützen – sie arretieren beim Einfahren übrigens automatisch – werden permanent auf ihren jeweiligen Bodendruck überwacht. Der Abstützvorgang kann entweder manuell oder voll automatisiert durchgeführt werden, wobei im vollautomatischen Modus alle vier Stützen zeitgleich ausgefahren werden. Nachdem alle vier Stützen Bodendruck aufweisen, kann die TMB entweder manuell oder ebenfalls automatisch einnivelliert werden. Im Gegensatz zur Drehleiter erfolgt die Niveauregelung bei der Teleskopmastbühne über den Fahrzeugunterbau und nicht über den Drehkranz. Die Joysticks für die Steuerung der Stützen sind hierbei doppelt belegt. Sind die Hebel anfangs zum Ausfahren und Abstützen zuständig, schaltet das System nach Bodenkontakt automatisch um, um mit dem einen Hebel alle vier Stützen zwecks manueller Niveaueinstellung nutzen zu können. Die manuelle Nivellierung kommt beispielsweise in schwierigen Situationen oder Schräglagen zur Anwendung, während man im Normalfall ansonsten der automatischen Niveauregelung den Vorzug geben wird. . |
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Teleskopmast und Leiter:
Das Herzstück des Hubrettungsgerätes ist der Teleskopmast, mit dem
eine maximale Arbeitshöhe von 32 Metern bzw. eine Rettungshöhe von 30
Metern erreicht werden kann. Der Mast besteht aus einem vierteiligen
Teleskop sowie einem Gelenkarm und ist stufenlos um 360° drehbar. |
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Strom und Atemluft: Ein am unteren Teil des Mastes montiertes
13 kVA Stromaggregat kann einerseits manuell, andererseits jedoch auch
vom Bedienstand und vom Korb aus gestartet werden. Direkt hintern
diesem Aggregat wurde an der TMB der Feuerwehr Alkoven eine
verkleidete Blechkonstruktion angebracht, in der sich vier Stück 10
Liter-Flaschen mit Atemluft befinden. Diese ermöglichen die Versorgung
von im Korb arbeitenden Atemschutzgeräteträgern. Das Personal braucht
beispielsweise bei der Brandbekämpfung kein eigenständiges
Atemschutzgerät am Rücken mittragen, sondern bedient sich des
Luftanschlusses im Korb, der mit den genannten Flaschen versorgt wird.
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Rettungs- und Arbeitskorb:
Der Korb stellt ein weiteres Hauptmerkmal der ALP 320 L dar. In
Hartheim, Gemeinde Alkoven, befindet sich ein großes Behindertenheim,
in der sich neben 300 Bediensteten auch über 300 geistig / körperlich
schwer- und schwerstbehinderte Menschen befinden und ein starker
Anteil Rollstuhlfahrer sind. Dies und am Gebäude dafür vorgesehene
Bergebuchten führten dazu, dass seitens der Feuerwehr Alkoven ein Korb
gefordert wurde, mit dem es möglich ist, einen Rollstuhlfahrer samt
seinem Fortbewegungsmittel in den Korb und in Folge sicher zu boten
hieven zu können. Magirus fand auch hier eine Lösung und baute
erstmals einen Korb auf, der diesen Anforderungen gerecht werden
würde. Weitere Spekulationen gingen auch in die Zunahme von
Einrichtungen zur Betreuung von Senioren und dem damit allenfalls
Verbundenen bedarf, auch bei Objekten wie diesen vor der Aufgabe einer
Bergung im Rollstuhl zu stehen. |
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Arbeitsplattform: Eine nach vorne hin ausklappbare
Zusatzplattform erlaubt ein noch besseres Erreichen von
Arbeitspunkten. Sie erstreckt sich über die gesamte Korbbreite und
weist eine Tragfähigkeit von 200 kg auf. |
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Der Korb für den Rollstuhl: Die Tauglichkeit für den
Rollstuhlfahrer bedarf nur weniger Handgriffe und ist rasch
hergestellt: Nach dem Entfernen des Handlaufs der Arbeitsplattform
wird zusätzlich das Türchen des vorderen Korbeinganges entfernt.
Sodann ist ausreichend Freiraum vorhanden, den Rollstuhlfahrer samt
seinem Gefährt in den Korb einzufahren. Mittels zwei Sicherungsgurte
wird dieser ausreichend gesichert und kann so im Rettungskorb
transportiert werden. Atemluft: Im Korb befinden sich neben dem
Anschluss für die Atemluft auch drei Atemschutzmasken sowie zwei
Fluchthauben. Die Zufuhr der Atemluft erfolgt über die am unteren
Mastende befindlichen Flaschen. Somit sind die Atemschutzgeräteträger
bei Brandbekämpfungsmaßnahmen nicht an ihre Geräte am Rücken
beeinträchtigt oder behindert. Zudem erlaubt es eine längere
Einsatzdauer als. |
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Leiter-Technik im Teleskopmast: Iveco-Magirus hat beim Bau dieser Teleskopmastbühnengeneration alle aus dem Drehleiterbau gewonnenen Erfahrungen implementiert und umgesetzt. Die bereits bei den Drehleitern verwendete Mikroprozessorsteuerung – im gesamten Fahrzeug versehen fünf „PCs“ ihren Dienst – sorgt für einen sehr hohen Sicherheitsstandard für Personal und Gerät. Doppelt gesicherte Überwachungssysteme informieren sowohl das Personal im Korb als auch dem Maschinisten permanent über eventuelle Fehler oder Missstände. Mit der Kombination von Leiter und Teleskopmast wurde ein Hubrettungsgerät konstruiert, welches nicht nur ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist, sondern auch von der Funktionalität her die TMB als Arbeits- und Rettungsgerät auszeichnet, das einer Drehleiter nicht mehr nachstehen dürfte.. |
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Technische Daten:
Fahrgestell: MAN LE 18.280, Baulänge: 8.770 mm,
Baubreite: 2.500 mm, Gesamthöhe: 3,55 m, Besatzung:
1+2, Gewicht: 18.000 kg. |
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